Dienstag, 22. Juli 2025
Wärmeschutz im Festzelt
Wie die richtige Materialwahl für ein besseres Raumklima sorgen kann.
Dienstag, 22. Juli 2025
Wie die richtige Materialwahl für ein besseres Raumklima sorgen kann.
Sommerliche Grossveranstaltungen in temporären Bauten sind längst Standard. Doch bei Temperaturen über 30 °C zeigt sich schnell: Komfort im Zelt ist kein Selbstläufer. Die Innenluft kann sich schnell auf über 40 °C aufheizen – mit spürbaren Auswirkungen auf Wohlbefinden, Aufenthaltsdauer und letztlich auch den Erfolg der Veranstaltung.
Die gute Nachricht: Bereits die Wahl des richtigen Planenmaterials kann die Situation entscheidend verbessern – ganz ohne Klimageräte oder aufwändige Lüftungssysteme. In mehreren Praxisprojekten konnten wir gemeinsam mit Partnern zeigen, wie leistungsfähig moderne Zeltplanen heute schon sind – und welches Potenzial im gezielten Materialeinsatz liegt.
Ein wegweisendes Beispiel dafür ist das Centro Sportivo Tenero (CST) im Tessin. In Zusammenarbeit mit Baserga Mozzetti Architetti Patocchi Ingegneria haben wir eine neue Generation von Gruppenunterkünften in Leichtbauweise entwickelt – darunter 35 modulare Zelteinheiten mit einem durchdachten, zweilagigen Dachaufbau.
Der Clou: Eine reflektierende Innenfläche reduziert die Wärmeaufnahme durch Sonnenstrahlung, während die hinterlüftete Konstruktion die angestaute Hitze aktiv abtransportiert. Das Resultat: bis zu 20 °C kühlere Temperaturen im Dachbereich im Vergleich zu konventionellen Lösungen.
Messwerte vom Pilotprojekt in Tenero
Im Gegensatz durch das Vorgängermodell konnte mit der zweilagigen, hinterlüfteten Low-E Membranlösung die Temperaturen um bis zu 20 °C gesenkt werden.
Die technische Grundlage dieses Erfolgs liegt in einem physikalischen Prinzip namens Low Emissivity (kurz: Low-E). Gemeint sind Oberflächen mit niedriger Emissionsfähigkeit – also Materialien, die Wärmestrahlung nicht aufnehmen, sondern reflektieren.
Diese Technologie ist in der Gebäudehülle längst etabliert, etwa bei Fenstern oder Fassaden. Im Zeltbau hingegen wird sie erst seit Kurzem genutzt – dabei bietet sie genau dort einen grossen Hebel, um sommerliche Überhitzung effektiv zu reduzieren.
Um die Wirkung unter Realbedingungen zu testen, haben wir beim Zentralschweizerischen Jodlerfest 2025 in Menznau drei baugleiche Zelte mit unterschiedlichen Dachplanen ausgestattet:
– Standardplane (transluzent)
– Opake Plane
– Reflektierende Wärmeschutzplane
Das Ergebnis: In den geschlossenen Zelten war die Temperatur unter dem reflektierenden Dach bis zu 5.6 °C niedriger als bei der Standardplane.
Auch während des Betriebs zeigte sich ein deutlich angenehmeres Innenklima – bei nahezu identischer Lichtdurchlässigkeit.
Messwerte vom Jodlerfest in Menznau
Die Temperaturen im Dach sind im Low-E ausgestatteten Zelt um 5.6 °C niedriger.
Die grosse Stärke dieser Lösung: Sie lässt sich mit bestehenden Zeltsystemen kombinieren. Tragwerk, Aufbau und Routine bleiben gleich – lediglich die Plane wird ausgetauscht.
Reflektierende Membranen sind auf Wunsch auch transluzent erhältlich, sodass Tageslicht weiter genutzt werden kann. Gerade bei mehrtägigen Veranstaltungen, grosser Hitze oder sensiblen Nutzungen (z. B. Catering, Gesundheit, VIP) bringt das spürbare Vorteile – für Gäste, Betreiber und Organisatoren.
Aktuell entwickeln wir in unserer Engineering-Abteilung Konzepte, um auch im Festzeltbereich zweilagige, hinterlüftete Dachaufbauten serienfähig zu machen. Doch schon heute bieten wir materialbasierte Wärmeschutzlösungen, die einfach integrierbar und direkt wirksam sind.
Mehr Komfort. Weniger Technik. Maximale Wirkung.
Sie möchten mehr erfahren oder ein konkretes Projekt besprechen? Unser Team unterstützt Sie gerne.
Auch im Handling identisch wie eine normale Zeltdachplane.
In der Anwendung zeigte sich, dass Besucher kaum bewusst wahrnehmen, ob eine Plane reflektierend beschichtet ist.
Von Aussen unterscheidet sich die Membrane optisch nicht zu einer normalen Zeltplane.